Kontrafaktik der Gegenwart. Politisches Schreiben als Realitätsvariation

Michael Navratil Im Gespräch mit Anna Lena Sandberg. Ein Ereignis in der Reihe "Tysk fredag".

Abstrakt

Nicht-realistische Erzählformen sind in der Gegenwart überaus populär, haben aber immer wieder den Verdacht des politischen Eskapismus auf sich gezogen. In meinem Vortrag möchte ich zeigen, dass gerade das kontrafaktische Erzählen eine hohe Affinität zum politischen Schreiben aufweist. Vorgestellt wird ein fiktionstheoretisches Modell zur Beschreibung der Kontrafaktik: zu signifikanten Realitätsvariationen innerhalb fiktionaler Medien. Sodann wird die besondere politische Valenz der Kontrafaktik anhand einer Reihe von Bespielen alternativgeschichtlicher und dystopischer Texte und Filme herausgearbeitet. – Bei dem Vortrag handelt es sich um eine Vorstellung meiner Dissertationsschrift, die 2022 erschienen ist und mit dem Open access-Award des De Gruyter-Verlags ausgezeichnet wurde.

Präsentation

Michael Navratil ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Neuere deutsche Literatur an der Universität Stuttgart. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Fiktionstheorie, politisches Schreiben und der Verbindung von Literatur und Körperdiskursen (Psychologie, Sexualität, Gesundheit). Ein aktuelles Buchprojekt beschäftigt sich mit der neo-modernen Poetik im Werk Daniel Kehlmanns.


Tysk Fredag/Freitagsvorlesungen

Kurze Vorträge, Gespräch und Fragen (auf Deutsch und Dänisch). Anschließend gehen alle, die noch Lust haben, gemeinsam in die Fredagsbar (Ambarssaden). 

Alle Freitagsvorlesungen.