Pragmatische Variation und Höflichkeit im Deutschen
Vorlesung von Tanja Ackermann (Bielefeld).
Abstrakt
Pragmatsche Variabilität bezieht sich auf die Tatsache, dass Sprachnutzer:innen eine ganze Bandbreite an Optionen zur Verfügung steht, kommunikativ zu handeln. So kann man im Deutschen z.B. eine Bitte äußern, indem man den expliziten Imperativ Komm mal her! verwendet, eine konventionalisierte indirekte Strategie wie Könntest du mal herkommen? nutzt oder eine nicht-konventionalisierte Form wie Du stehst da schlecht wählt. Tanja Ackermann beleuchtet in ihrem Vortrag Variablen bei der Realisierung höflichkeitssensitiver Ausdrücke. Hierzu präsentiert sie Daten aus einer breit angelegten Online-Fragebogenstudie mit Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Fokus steht die Rolle der regionalen Herkunft und anderer Sozialvariablen wie Alter oder Geschlecht bei der Realisierung von Bitten und Vokativen (z.B. Anna, Mausi). Nicht zuletzt wird sie auch auf aktuelle methodologische Überlegungen zur Erforschung pragmatischer Variation eingehen, die derzeit im Rahmen des Forschungsprojekts ‚Variantenpragmatik des Deutschen. Kommunikative Muster im Vergleich‘ (siehe variprag.net) diskutiert werden.
Tanja Ackermann ist seit 2023 Professorin an der Universität Bielefeld für Germanistische Linguistik mit dem Schwerpunkt Sprachvariation und Sprachwandel, insbesondere deutsche Grammatik und Pragmatik (indirekte Sprechakte, Im/politeness und Expressivität) und am trinationalen Projekt: ‚Variantenpragmatik des Deutschen: kommunikative Muster im Vergleich‘ beteiligt.
Über Tysk fredag
Die Freitagsvorlesungen sind für jedermann zugänglich. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die deutsche und deutschsprachige Gesellschaft, Kultur und Geschichte und thematisieren auch deutsch-transnationale Themen. Jeder ist willkommen. Koordinatorin: Anna Sandberg
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