Grenze trennt, Umwelt verbindet. Tschechoslowakisch-österreichische Grenzregionen zum Ende des Kalten Krieges und danach

Vortrag von Kateřina Vnoučková (Prag).

Abstrakt

Die Regionen entlang der tschechisch-österreichischen Grenze bildeten jahrhundertelang einen miteinander verflochtenen Raum, der nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Eisernen Vorhang abrupt geteilt wurde. Während Stacheldraht und eine verbotene Grenzzone die zwischenmenschlichen Kontakte verhinderten, konnten sie die natürlichen Verbindungen durch die Umwelt nicht unterbinden. Auch zur Zeit des Ost-West-Konflikts stellte die Umwelt eine Plattform dar, auf der die Grenzregionen miteinander kommunizieren und gemeinsame Probleme wie Wasserverschmutzung sowie Herausforderungen im grenzüberschreitenden Naturschutz angehen mussten. Anhand von Beispielen aus der südmährisch-niederösterreichischen Grenzregion wird in diesem Vortrag aufgezeigt, wie die Umwelt zur Erosion des Eisernen Vorhangs beitrug und wie sie die Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit nach der Grenzöffnung förderte. Im Fokus steht zudem die besondere Rolle der lokalen Akteure, deren Initiativen in den Grenzregionen nicht selten auch Einfluss auf die zentrale und transnationale Ebene der politischen Entwicklung nahmen.

Bio

Kateřina Vnoučková ist Zeithistorikerin, in ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Grenzregionen und grenzüberschreitender Zusammenarbeit deutschsprachiger Länder im mitteleuropäischen Kontext. Sie ist auch wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Association for International Affairs (Prag) mit Schwerpunkt Österreich.


Über „Tysk Fredag“

Die Freitagsvorträge sind für jedermann zugänglich. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die deutsche und deutschsprachige Gesellschaft, Kultur und Geschichte und thematisieren auch deutsch-transnationale Themen. Jeder ist willkommen. Koordinator: Mirjam Schmuck.

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